Schätze aus dem Mihlaer Ortsarchiv 

Im Mihlaer Ortsarchiv lagern einige Protokollbände, die von „geheimen Sitzungen des Gemeinderates Mihla“ berichten. Gemeint sind damit die nichtöffentlichen Sitzungen, die es besonders zu finanziellen Fragen oder zu allgemein bekannten Streitfragen immer wieder gab. 


Protokollbuch der „geheimen Sitzungen des Gemeinderates Mihla“ für die Jahre 1923 bis 1934. 

Dabei hat es ein Band besonders in sich. Ich meine die „geheimen“ Sitzungen, die im Protokollband für die Jahre 1923 bis 1933 niedergeschrieben sind. Hier erfährt der Leser über die tatsächlichen Hintergründe mancher Ereignisse, die noch heute in der Mihlaer Geschichte sehr bekannt sind. So zum Beispiel zu den vielen Problemen, die sich mit der Flucht des damaligen Bürgermeisters Merten (mit Teilen der Gemeindekasse!) ergaben und die zur wohl größten politischen Krise dieser Jahre im Ort führten. Merten gehörte der SPD an und deren politische Gegner beantragten einen sofortigen Volksentscheid, der zu einer Neuwahl des Gemeinderates führen sollte. Im Gemeinderat hatte die SPD die Mehrheit. Der Volksentscheid konnte nach einer unbeschreiblichen Propagandaschlacht beider Seiten abgeschmettert werden und die SPD stellte mit Herrn Hörschelmann dann sogar den nächsten Bürgermeister. 

Über dessen vorbildliche Arbeit erfährt man dann im geheimen Protokollbuch sehr viel Interessantes, aber auch über die Angriffe, deren er sich ständig durch die politischen Gegner zu erwehren hatte. Auch die Hintergründe, die dazu führten, dass er von einem Mihlaer Bürger körperlich angegriffen und niedergeschlagen wurde, sind hier zu lesen. Zuletzt erfährt der Leser auch Einzelheiten über die Ereignisse im März 1933, die zur Ablösung der SPD- Mehrheit im Gemeinderat durch die Nazis führten. Ein interessantes Dokument, das seiner Bezeichnung „geheime Sitzungen“ alle Ehre macht! 

- Ortschronist Rainer Lämmerhirt -