Mihlaer Mühlen 

Früher zählten die Mühlen zu den wichtigsten Gebäuden eines Dorfes. Zuerst die Wassermühlen, vor 800 Jahren unterschlächtig betrieben wie die Mihlaer Werramühle, dann durch schwierig anzulegende Grabensysteme auch "von oben" mit Wasser angetrieben, zuletzt die Windmühlen. Die Mühlen verarbeiteten das Korn zu Mehl, arbeiteten aber auch als Ölmühlen oder gar als Schneidemühlen. 

Als sehr nachteilig im täglichen Leben der Bauern wirkte sich der so genannte „Mühlenzwang" aus. Dieser legte fest, dass die Bauern ihr Korn nicht in der für sie am günstigsten gelegenen Mühle verarbeiten lassen konnten, sondern in der durch den Baron als Mühlenbesitzer festgelegten Mühle. Dies war bis in das 15. Jahrhundert hinein die Werramühle, die bereits im Jahre 1248 urkundlich erwähnt wurde. 

Mit der weiteren Ausbreitung der oberschlächtig betriebenen Wassermühlen entstanden im Ortsbereich die Bachmühle und an der Straße nach Lauterbach die Sandmühle. Noch älter war wohl die Grundmühle. 

Für die Inbetriebnahme dieser Mühlen waren erhebliche Kenntnisse der Wasserkunst erforderlich. Die notwendigen Kanal- und Deichanlagen verlangten einen enormen Arbeitsaufwand und waren wohl nur durch die gesamte Gemeinde realisierbar. So zweigte vom Lauf des Grundbaches ein Oberlauf ab, der die Tallage des Baches aufhob und den nötigen Wasserdruck auf das Mühlenrad erzeugte. Bei der Grundmühle wurde dieses Oberwasser über mehrere hundert Meter geführt. Noch komplizierter war der Verlauf des Oberwassers von Sand- und Bachmühle. 


Die Grundmühle, nach einem Gemälde von Reinhard Ernst. 


Blick auf die Grundmühle, Aquarell von Brunhilde Hoffmann, geb. Schreiber 

Zwischen Lauterbach und Mihla zweigte man dessen Verlauf von der Lauter ab und speiste damit zu zunächst die Sandmühle, zwischen Mihla und Lauterbach gelegen. Von der Sandmühle aus verlief der Graben über die Pfarrwiese, entlang der Straße „Hinter dem Brauhaus", über den „Ölberg", um dann die Bachmühle zu erreichen. Dort trieb das Oberwasser ein weiteres Mühlrad an, ehe es dann neben der „Baderstube“ wieder zurück in die Lauter floss. 


So in etwa verlief das Oberwasser für die Mihlaer Sandmühle, die Ölbergmühle, das Mihlaer Brauhaus und die Badstuben. In Lauterbach wurde dadurch eine weitere Mühle angetrieben. 

Folgende Wassermühlen gab es: 

Die Werramühle, die Grundmühle (oberhalb des Ebenshäuser Abzweiges der Landstraße nach Nazza, die Sandmühle und die Bachmühle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam die elektrisch betriebene Lauterbacher Mühle, unweit der  Sandmühle, hinzu. 

- Ortschronist -