Gedenktafel an der Mihlaer Kirche enthüllt 

Seit einigen Tagen erinnert eine Gedenktafel an der Außenmauer der Mihlaer Kirche an den Tod des Mihlaer Bürgers Frank Mater. 

Der 1. Mai 1963 in Eisenach geborene Frank Mater erlebte eine schwere Kindheit, wuchs einige Jahre in Kinderheimen auf, besuchte eine Förderschule und kam dann im Rahmen eines Rehabilitationsarbeitsplatzes nach Mihla, wo er in der LPG arbeitete. 

Er wohnte zu dieser Zeit auch in Mihla, hatte kaum Kontakt zu seiner Mutter, und wurde als Einzelgänger geschildert. 

Niemand ahnte daher, was dann am 22. März 1984 geschah. Unbemerkt verließ er seinen Arbeitsplatz. Weshalb und mit welcher Absicht er Mihla verließ, wird wohl sein Geheimnis bleiben. 

Gegen 13.30 Uhr erreichte er den Grenzabschnitt. Bei Kleintöpfer konnte er den Grenzsignalzaun überklettern, lief weiter durch den nachfolgenden Wald und erreichte dann die Grenzanlagen. In diesem Bereich waren noch die russischen Selbstschussanlagen eingebaut, die in anderen Abschnitten auf Druck der internationalen Öffentlichkeit schon wieder verschwunden waren. 

Vermutlich mit einem Stock löste Frank Mater eine solche Mine aus, die ihm schwer verletzte. Als dann die Grenzposten eintrafen, konnte er sich noch bemerkbar machen und mit eigener Kraft aus dem Grenzzaun rollen.                                                                                                                        

  
Diese Tafel an der Ostmauer der Mihlaer St. Martinskirche erinnert an den Tod des 20jährigen Frank Maters 1984 an der innerdeutschen Grenze unweit von Treffurt. Daneben ist ein Kreuz aus Streckmetall, dem Material des Grenzzaunes, angebracht. 

Eine gute Stunde später konnte dann der Regimentsarzt nur noch seinen Tod feststellen.   Gegen 14.30 Uhr erlag Frank Mater seinen schweren Verletzungen. 

Zwei Tage später fand in Eisenach seine Beisetzung statt. Die Mutter erfuhr durch einen ungenau ausgestellten Totenschein nicht die genauen Umstände seines Todes, offiziell verstarb er in Mihla. Über diesen Vorfall senkte sich bald der Mantel des Schweigens. Vergessen wurde aber der tragische Tod an der innerdeutschen Grenze nicht. 

In den 90er Jahren kam der zuständige Regimentskommandeur der Grenztruppen der DDR vor Gericht und wurde zu einer Bewährungsstraße von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. 

Inzwischen sind mehrere Veröffentlichungen zum Fall Mater erschienen. Danach ist Frank Mater der letzte Tote an der Grenze, der durch die verbrecherischen Selbstschussanlagen umkam ein trauriger Fall. Nach Erkundigungen lebt seine Mutter heute in einem Heim in Mühlhausen. 

Der Mihlaer Kirchenrat, insbesondere Herr Horst Gohl, hat sich für die Anbringung dieser Gedenkplatte stark gemacht. Sie wird zu gleichen Teilen von der Kirch- und der Politischen Gemeinde finanziert. Genauere Unterlagen können gern im Museum im Mihlaer Rathaus eingesehen werden. 

- Ortschronist -