Wie unsere Kulturlandschaft entstand

Das Dorf Mihla, ursprünglich also Fiskalgut, wurde urkundlich erstmals im Zeitraum zwischen 780 und 802 erwähnt. Die im Jahre 1987 durchgeführte 1200- Jahrfeier konnte bisher nicht durch eine genaueren Urkundenbeleg abgesichert werden. Die Mihlaer hätten diese Feier auch bis zum Jahre 2002 begehen können. Aber feiern soll man ja dann, wenn es geht...

Wie unsere Kulturlandschaft entstand

Zu den Kirchen mit romanischen Ursprung in unserer Region gehört auch die Kirche von Bischofroda.

Eine Urkunde des Klosters Fulda gibt Auskunft über die Schenkungen, die in diesem Zeitraum an das Kloster erfolgten. Ein nicht näher bezeichneter Bischof Günther übereignete danach Güter zu Berchlohen und Heiligenfeld sowie Schönstedt und Melach. Diese Urkunde, die keine Aussage zur Größe der tradierten Schenkung enthält, gab wiederholt Anlass zur Diskussion. Trotz unterschiedlicher Auffassungen kristallisierte sich heraus, dass jener Bischof Günther als erster Bischof von Hildesheim aufzufassen ist. Mit der stärkeren kirchlichen Durchdringung des nördlichen Sachsens und Thüringens hatten neue und den Missionsgebieten näher gelegene Stützpunkte zumindest teilweise die Verwaltung jener Güter übernommen, deren Ausgangskirchen weit entfernt lagen und daher kaum Nutzen aus ihren Besitzungen ziehen konnten Ein solcher Missionsstützpunkt stellte die 786 in Elze (bei Hildesheim) von Karl dem Großen errichtete Kirche dar. 815 wurde dieser Stützpunkt nach Hildesheim verlagert. Nach der Überlieferung soll der dortige erste Bischof Günther bereits vorher Bischof in Elze gewesen sein und ist auch als Verwalter Reimser Güter in Thüringen aufgetreten. Da das neue Bistum Hildesheim dem später in Thüringen so bedeutsamen Erzbistum Mainz unterstellt wurde, gehen die Mainzer Rechte in Mihla gewissermaßen bereits auf das 8. bzw. 9. Jahrhundert zurück. Nicht klärbar ist, welche Gebiete von Bischof Günther an das Kloster Fulda verschenkt wurden. W. Kutter rechnete z.B. Hahnroda zum ursprünglichen Fiskus Mihla. Hahnroda sowie die jenseits der Werra liegenden Orte waren später Fuldaer Besitz. Die von den Franken vorgenommene Gaueinteilung lässt Mihla innerhalb des Westgaus erscheinen. Die nördlich an der Werra liegende Mark Milingen, die Mark Lupnitz und das Fiskalgut Mihla deuten auf einen zwischen 8. und 10. Jahrhundert erfolgten intensiven Landesaufbau hin. Von der Namensforschung werden die Orte in Verbindung mit -hausen als Gründungsorte dieser Zeit aufgefasst. In unmittelbarer Nähe Mihlas zählen dazu Ebenshausen, Werthausen, Almenhusen und sicherlich auch der im 12. Jahrhundert erstmals erwähnte Ort Wesse. Auch Lauterbach bestand in dieser Zeit bereits. Bezieht man die später beim Ausbau der Kirchenorganisation getroffenen Festlegungen mit ein, so ist durchaus denkbar, dass die Mihlaer St. Martinskirche als sogenannte „Urpfarrei" zunächst für die seelsorgerische Betreuung einiger dieser umliegenden Orte verantwortlich war. Die weitere geschichtliche Entwicklung im Verlauf des 9. Jahrhunderts macht eine immer stärker werdende Einflussnahme der Klöster Hersfeld und Fulda auf unsere Region sichtbar. Dagegen sind kaum Mainzer Besitzungen aus dieser Zeit feststellbar. Wir wissen nur, dass es sie gegeben hat, nicht genau jedoch, wo sie lagen. Auch die Mihlaer Besitzungen des Erzstiftes bleiben im dunkeln; wobei jedoch kein Zweifel besteht, dass Mainz auch schon in dieser Zeit wichtige Rechte im Ort geltend machte. Auch Fulda war im Ort und seiner Umgebung sesshaft geworden. Durch mindestens 4 Schenkungen erhielt das Kloster Besitzungen und Einkünfte. Neben der bereits aufgeführten Gebietsübertragung des Bischofs Günther an Fulda veräußerte bis 855 ein Graf Beffo seine Güter in Mihla an Fulda. Jener Graf Beffo war einer der Träger fränkischer Verwaltung in Westthüringen und ist im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Grafschaftsverfassung zu sehen.

R. Lämmerhirt

Mihla, 29.07.2012