Denkmäler in Mihla II  Im Rahmen dieser Serie hatten wir uns zuletzt mit dem Kriegerdenkmal aus dem Deutsch- Französischen Krieg von 1870/71 beschäftigt. Dieses Denkmal war im Jahre 1902 ursprünglich auf dem Mihlaer Marktplatz errichtet worden.Heute wollen wir uns ein wesentlich älteres Denkmal anschauen, welches zudem eine andere Funktion aufweist.Um die Mihlaer Kirche befand sich der einstige "Gottesacker". Bis in die Zeit um 1870 wurde er als solcher genutzt, bis es dann zur Umlegung auf das heutige Gebiet kam.   An diese frühere Funktion des Geländes rund um die Mihlaer Kirche erinnern noch einige alte Grabsteine. Besonders sehenswert ist jener vor dem Nordzugang zur Kirche. Man erkennt eine Stelenform der klassizistischen Stilrichtung, zu Beginn des 19. Jahrhunderts durchaus typisch.. Auf der einen Seitenwand ist eine trauernde Frau dargestellt, die einen Kranz niederlegt. Die andere Seite zeigt eine geflügelte Göttin, die über einer Urne zum Himmel schwebt. Die Stele wird von einer in Stein gehauenen Flamme bekrönt.Das Grabmal wurde der Louise Auguste Wilhelmine von Harstall gesetzt, die am 17. März 1815 zweiundzwanzigjährig verstarb. Ihr Vater war Karl Ludwig von Harstall (vollständig Karl Ludwig Gottlieb, geboren vermutlich 1747, gestorben 1811), Sohn des Obristleutnants Georg Ludwig Ernst von Harstall (1699 - 1788), der zu seiner Zeit als Erblasser und Gerichtsherr zu Mihla recht bekannt war und zum Beispiel durch den Einsatz künstlichern Düngers in seinem Gut auf sich aufmerksam machte.Karl Ludwig war Hauptmann des Landregiments und hat den größten Teil seines Lebens wohl als Rittergutsbesitzer im Mihlaer Grauen Schloß verbracht. Bekannt wurde er in Mihla durch das Anlegen eines neuen Erbbegräbnisses. Seine Tochter hingegen, offenbar schöngeistig interessiert und gebildet, unterhielt einen regen Schriftverkehr mit verschiedenen Persönlichkeiten aus der Region und auch mit Personen des Weimarer Hofes. Einige ihrer Briefe sowie die einer Caroline von Harstall, vermutlich eine der Töchter des Karl Friedrich von Harstall (1817 - 1900) , richtig Caroline Frederike Sophie, die um 1879 den bürgerlichen Offizier Wilhelm Fischer heiratete, wurden unlängst im Weimarer Goethe- Archiv entdeckt und dokumentieren, dass Angehörige des Landadels dieser Jahre durchaus nicht nur ungebildete "Fräuleins" waren, sondern mitunter zu den intellektuellen Ideenträgern der Gesellschaft gehörten. Unsere Louise Auguste Wilhelmine (15. Mai 1793 - 17. März 1815) gehörte zu diesen Kreisen. Sie verstarb sehr jung in Mihla und erhielt ein im damaligen Stil gefügtes Grabmonument, welches noch heute vor der Mihlaer Kirche erhalten ist.1997 wurde das Denkmal saniert. Beim Abbau stieß man darunter auf die noch gut erhaltene Gruft und die sterblichen Überreste der Freifrau. Heute ist die Gruft längst wieder geschlossen. Dieser Fund machte aber deutlich, dass es sich nicht nur um einen Gedenkstein handelte, sondern dass die Beisetzung an eben dieser Stelle stattgefunden hatte. R. Lämmerhirt      Mihla,23.05.2005 -