Vor 60 Jahren: Die Kämpfe um Hörschel, Spichra und Creuzburg - Teil 2  zurück zu Teil 1Am späten Nachmittag des 1. Aprils drangen amerikanische Aufklärungsjeeps bis zur Kraftwerkbrücke vor. Sie sollten die Passierbarkeit der Anlage feststellen, gerieten aber in deutsches Feuer und hatten Verluste. Wenig später kam die Antwort. Dutzende amerikanische Panzer begannen einen Dauerbeschuss auf die vermuteten deutschen Stellungen in Spichra und schossen sich auf die inzwischen erkannten Geschützstellungen auf dem Spatenberg ein. Mehrere Stunden hielt der Beschuss an und führte zu schweren Zerstörungen in Spichra. Über die Hälfte der Gebäude wurden, zum Teil mit Phosphorgranaten, in Brand geschossen und da sich die Einwohner bis auf drei Familien nach Ütteroda begeben hatten, konnte kaum jemand löschen. Die Bäume am Spatenberg wurden völlig zerschossen, noch heute kann man die Folgen gut erkennen. Noch heute findet man in diesem Gebiet Granatreste und auch scharfe Munition. Alle deutschen Panzer hatten schwere Treffer erhalten. Teilweise hatten sich deren Besatzungen schon zu Beginn des Beschusses in Sicherheit gebracht. Auch der Flakpanzer erhielt Treffer. Sein Turm wurde dabei weit in den Spatenberg hineingeschleudert worden und lag bis 1999 an seinem Hang , ehe er geborgen wurde. Aber auch eines der deutschen Pak wurde vernichtet, wobei der Obergefreite Gustav Schwalbe und mehrere Kameraden den Tod fanden, darunter wohl auch der Uffz. Sczymanski (nach Angaben des Bruders von Gustav Schwalbe). Nach Beendigung der Kampfhandlungen fanden zurückkehrende Einwohner fünf deutsche Gefallene, davon lagen drei an der zerschossenen Pak. Sie wurden auf dem Spichraer Friedhof beigesetzt. Weitere Tote sind zu vermuten und wurden wohl von den Amerikanern mitgenommen. Auf dem Verbandsplatz bei Hötzelsroda wurden deutsche Gefallene gesammelt und schließlich dort begraben. Heute liegen dort 358 deutsche Soldaten aus den Kämpfen Anfang April. Teile des Turmaufbaus des deutschen Flakpanzers "Kugelblitz" flogen nach dem Treffer an den Hang des Spatenberges. Die Aufnahmen entstanden bei der Bergung 1996.  Flakpanzer "Kugelblitz", von dem 1945 nur 4 Exemplare hergestellt werden konnten.. Nach einer Erprobung auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf kamen einige noch zum Einsatz. Es ist zu vermuten, dass der Einsatz dieses Panzers bei Spichra auf direkten Befehl des Gauleiters Sauckel erfolgte. Mit ihren beiden 2x3cm Kanonen stellten sie ein gefährliches Waffensystem dar.   Deutsche Pak 40, ein 7,5cm Geschütz, speziell zur Panzerabwehr konstruiert. In Spichra kamen zwei dieser Geschütze zum Einsatz und wurden vernichtet.Noch während des schweren Beschusses auf die deutschen Stellungen hatten sich die meisten an der Werra in Stellung gegangenen Infanteristen zurückgezogen. Viele waren verwundet. Manche, so der Zeitzeuge Wagenknecht, konnten sich trotzdem bis in das Hinterland durchschlagen. Noch in der hereinbrechenden Nacht begannen die Amerikaner unterhalb des Kraftwerkes zwei Brücken zu errichten. Über eine kleinere Schlauchbootbrücke besetzten zunächst Infanteriekräfte Spichra und sicherten den Brückenkopf. Bis zum Nachmittag des 2. April wurde dann eine wesentlich stärkere Pontonbrücke erricht, über die dann amerikanische Panzer in Richtung Krauthausen vorstießen. Einer dieser Panzer geriet dabei am Ortsrand von Spichra auf eine dort gelegte deutsche Minensperre und explodierte. Seine Reste sind noch heute an dieser Stelle nachweisbarWähren die Kämpfe um Spichra noch anhielten, erhielten gegen 17.00 Uhr Einheiten des 35. und 51. gepanzerten Infanteriebataillons der 4. Panzerdivision als "Sonder-Kampfgruppe" den Befehl zum Angriff auf Creuzburg. Dort hoffte man eine noch unbeschädigte Werrabrücke in Besitz nehmen zu können. Historische Aufnahme des Wasserkraftwerkes Spichra mit Straßenbrücke. Der mittlere Abschnitt wurde gesprengt.Ende März war Kreisleiter Köhler aus Eisenach zusammen mit Offizieren der Wehrmacht in Creuzburg aufgetaucht. Vor Ort prüfte man die Möglichkeiten der Verteidigung des wichtigen Brückenplatzes. Der Ortsgruppenleiter Karl Kabisch erhielt den Auftrag, den Volkssturm aufzubieten. Am 31. März gruben sich Soldaten eines Zuges der Panzerjägerersatzabteilung 9 sowie Angehörige versprengter Wehrmachtseinheiten und Volkssturmmänner, darunter auch aus den Nachbarorten, auf dem Brückenberg und am Wallstieg ein. In der Stadt wurden Panzersperren gebaut. Die Einheit umfasste insgesamt etwa 100 Mann unter Führung des Hauptmanns Kladik. Lediglich vier Pak, darunter mindestens ein Panzerfahrzeug des Panzerregimentes 3 aus Erfurt, welches vorher bereits bei Neuenhof eingesetzt war, standen neben einigen Panzerfäusten und MGs zur Verfügung. Die historische Werrabrücke wurde mit Sprengsätzen versehen. Die Reste der provisorischen Stellungen sind noch heute am Wallstieg erkennbar.Dieser Ostersonntag brachte am Nachmittag Tod und Vernichtung nach Creuzburg. Die Amerikaner stießen mit Aufklärungskräften in die Stadt vor und schossen aus den Panzerkanonen über die Stadt.Diese Aufforderung zur Kapitulation wurde jedoch durch Abwehrfeuer vom Wallstieg her beantwortet. Die amerikanische Spitze zog sich daraufhin zurück. Creuzburg wurde nun von der bei Willershausen, Archfeld, Herleshausen (Landstraße nach Frauenborn) und wohl auch auf der Ringgauhöhe bei Renda aufgefahrenen Divisionsartillerie unter schweren Beschuss genommen. Am Abend drangen amerikanische Panzer in die Stadt ein und brachen den Widerstand der wenigen Verteidiger. Überall brachen Brände aus und da die meisten Einwohner die Stadt verlassen hatten, konnten diese nicht gelöscht werden.Im Bericht der 4. US-Division wurde zum Kampfgeschehen in Creuzburg festgehalten: "Die B-Kompanien (CCB) sollten sich in der Stadt vorarbeiten. Die Panzer setzten Gebäude in Brand und die Panzerinfanteristen kämpften den deutschen Widerstand nieder, bis die Stadt geräumt war. Als sie die [Werra-] Brücke erreichten, wurde sie vor ihren Augen gesprengt."Am Abend und in der Nacht wurde der Beschuss von Creuzburg fortgesetzt. US-Artillerie griff immer wieder in die Kämpfe ein und auch die deutschen Stellungen am anderen Ufer wurden unter Feuer genommen. Dort war inzwischen jeder Widerstand erloschen, die Geschütze zerstört, auch der Panzer wurde abgeschossen. Mindestens zehn deutsche Soldaten um den Leutnant Kehr fanden dabei den Tod, weitere Gefallene wurden sicher von den Amerikanern geborgen. Einige wenige Soldaten konnten sich in Richtung Ütteroda absetzen. Die Werrabrücke bei Creuzburg. Sanitätsoffizier Captain Mc Coy betrachtet die am 1. 4. 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengte Brücke, die von den Pionieren der 4. US-Panzerdivision wieder behelfsmäßig hergerichtet wurde. Ein starker Wind entfachte die Flammen immer wieder. Auch die Nicolaikirche am Markt brannte völlig aus. In der Kirche waren Versorgungsgüter der Wehrmacht und wohl auch Munition gelagert. Vom Feuer verschont blieben nur wenige Gebäude und die Burg.Die Kämpfe in Creuzburg wurden vom 51. gepanzerten Infanteriebataillon (AIB) der 4. US-Panzerdivision unter Befehl von Oberstleutnant Dan C. Alanis geführt. Unterstützung gab hierbei das 704. Panzer-Vernichtungsbataillon (TDBn). Während die Stadt in Schutt und Asche fiel, bezog Major Charles L. Kimsey, Chef des 704. TDBn seinen Gefechtsstand auf der Creuzburg, die beinahe als einziges Bauwerk im Stadtzentrum nicht durch die Artillerie der US-Streitkräfte getroffen worden war (Mitteilung nach K. Kayen, "The Fourth Armored Division from the Beach to Bavaria", sowie nach Mitteilung von J. Möller, Ansbach). Um Mitternacht war Creuzburg vollständig in der Hand der US-Streitkräfte. Soldaten des 24. Armored Engineer Battalions (24. gepanzertes Pionierbataillon) begannen mit dem Bau einer Pontonbrücke neben der gesprengten historischen Werrabrücke.  Amerikanischer Panzer vom Typ "Sherman", der die Hauptlast in den Kämpfen an der Werralinie trug. Amerikanische Pioniere des 24.gepanzerten Bataillons bauen in Creuzburg eine Pontonbrücke über die Werra. Die Aufnahme entstand vermutlich am frühen Morgen des 2. April 1945, Archiv 4. US- Panzerdivision.Noch in der Nacht zum 2. April 1945 überquerten Einheiten der B-Kompanie der 51. Brigade unter Captain William Cranes in Schlauchbooten die Werra und bildeten gegen schwachen Widerstand der wenigen noch lebenden deutschen Verteidiger einen Brückenkopf.Als am frühen Morgen des 2. Aprilder Vorstoß über die Pontonbrücke beginnen sollte, griffen deutsche Jagdbomber. Der amerikanische Kampfbericht nannte 15 Me-109 Jagdbomber, denen es gelungen sei, zwei Pontons zu zerstören. Durch die radargeleitete Flak seien sieben deutsche Flugzeuge abgeschossen worden. Am Nachmittag gegen 15.30 Uhr waren die Schäden offensichtlich beseitigt und von Ifta her vorstoßend begannen die Kampfeinheiten der CCB den Angriff nach Thüringen hinein. ? Creuzburg brannte mehrere Tage! Soldatengräber in Creuzburg.   Der Plan in Creuzburg nach den Kampfhandlungen. Rainer Lämmerhirt    Mihla,08.03.2005 -