Neue Nachrichten aus den USA  Vor einigen Wochen besuchten anlässlich des 60sten Jahrestages des Kriegsendes Veteranen der 65.ten US- Infanteriedivision Mihla. In den dabei stattfindenden Gesprächen ging es vor allem um die Kämpfe am 4. April in Mihla, an denen Angehörige des 259ten Infanterieregimentes der Division teilnahmen. Gesucht wurden die Namen der gefallenen amerikanischen Soldaten, für welche die Mihlaer vor nunmehr fünf Jahren am Ort des Geschehens, an der alten Post, einen Gedenkstein gesetzt haben. Nun liegt Antwort aus den USA vor. Durch die Vermittlungen von Herrn Helbig aus Eisenach konnten neue Ergebnisse vorgelegt werden. In der offiziellen Internetseite wurden nach den Gesprächen einige Angaben korrigiert. Robert Patton, Vorstandsmitglied des Veteranenverbandes, Veteran der Kämpfe im April 1945 und Teilnehmer an der Begegnung vor einigen Wochen in Mihla, konnte zwei der in Mihla Gefallenen zweifelsfrei identifizieren, bei zwei weiteren kann man davon ausgehen, dass dies ebenfalls zutrifft. In den Gesprächen wurde auch der Ablauf der Ereignisse an jenem 4. April rekonstruiert. So könnte es damals geschehen sein? Am frühen morgen des 4. Aprils 1945 setzen sich zwei Bataillone des 259ten Infanterieregimentes der 65. US- Infanteriedivision von Creuzburg aus in Bewegung, um rechts der Werra, also über Hahnroda und Mihla, durch den Hainich in Richtung Kammerforst vorzustoßen. Mit größerem Widerstand wird von amerikanischer Seite her nicht mehr gerechnet, denn inzwischen sind die Spitzenverbände der 4. US- Panzerdivision schon in Gotha einmarschiert. Der Auftrag für die 259er lautet daher, noch vorhandene Widerstandsnester festzustellen und diese mit Unterstützung der beigegebenen zusätzlichen Kräfte, nämlich des 749ten Panzerbataillons und des 691ten Panzerzerstörungsbataillons, auszuschalten. Zusätzlich kann das Regiment auf die 10,5 cm Haubitzen des zur Division gehörenden 867ten Feld- Artillerie- Bataillons zurückgreifen. Gegen 9.00 Uhr erreichen die ersten Spitzen des Regimentes den westlichen Ortsrand von Mihla. Dort haben vier Tage zuvor deutsche Einheiten Stellungen angelegt und Panzersperren gebaut. Zwar sind nach den Gefechten am 1. April und am 2. April bereits etliche deutsche Soldaten abgezogen oder haben sich abgesetzt, noch aber sind einige Schützenlöcher vor der heutigen Feldstraße besetzt und an der Mihlaer Höhe ist eine Pak 40 eingegraben. Unterhalb dieser Stellung, gegenüber dem Polizeihaus, steht eine weitre leichte Pak, auch ein Panzer befindet sich noch im Bereich der Eisenacher Strasse.  Die amerikanische Spitze wird von einem Jeep gebildet, der in Funkverbindung zu den nachfolgenden Einheiten steht. Er soll auskundschaften, ob noch Widerstand von deutscher Seite her zu erwarten ist. In Höhe des Mihlaer Bahnhofes wird er vermutlich von der Pakg auf der Mihlaer Höhe unter Beschuss genommen und vernichtet. Ob es dabei auf amerikanischer Seite Tote gibt, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden, vermutlich aber doch. Noch einige Tage nach den Kämpfen steht das ausgebrannte Fahrzeug nicht weit vom Wohnhaus der Familie Wuth in der Bahnhofstrasse.  Die Amerikaner müssen nach dieser Aktion davon ausgehen, dass in Mihla mit Widerstand zu rechnen ist. Daher wird nach etwa einer Stunde ein gepanzertes Fahrzeug in Marsch gesetzt, dem Infanterie gedeckt und in einigem Abstand folgt. Bei dem Fahrzeug handelt se sichwahrscheinlich um ein "leichtes gepanzertes Fahrzeug"6x6 vom Typ M8 von Ford.Als flinkes Radfahrzeug war er dazu konstruiert, auf dem Rückzug befindliche deutsche Einheiten als Aufklärungsfahrzeug aufzuspüren und mit seiner Hauptwaffe, einer 3,7 cm Kanone, und dem eingebauten MG konnte er sich durchaus in kleinere Scharmützel einlassen. Das Fahrzeug hatte vier Mann Besatzung. Im Fall Mihla waren der Gefreite John H. Boysen, der Sergeant Fred H. Germain und, vermutlich, der Leutnant Richard C. Matthis vom 259ten Regiment an Bord. Hinzu kam der Oberleutnant David M. Pringle vom 867ten Feldartilleriebataillon, der wohl als Artillerieaufklärer "vor Ort" Schussdaten für den unmittelbar bevorstehenden Beschuss von Mihla feststellen sollte.  Mihlaer Zeitzeugen berichten, dass es sich bei dem an der alten Post abgeschossenen amerikanischen Fahrzeug um ein sechrädriges Fahrzeug, auf jeden Fall nicht um einen Jeep, gehandelt habe. Das einzige von den amerikanischen Streitkräften verwendete sechsrädrige Panzerfahrzeug war das "Leichte gepanzerte Fahrzeug M8", hier eine Archivaufmahme.  Gegen 10.00 Uhr erreichte das amerikanische Aufklärungsfahrzeug, vom Bahnhof her kommend, die Kreuzung vor der Mihlaer Werrabrücke. Hier war eine Panzersperre angelegt, so dass ein kurzer Halt eingelegt wurde. Gleichzeitig, so berichten Mihlaer Zeitzeugen, kamen einige der vor der alten Post in Stellung liegenden deutschen Soldaten aus ihren Schützenlöchern heraus, um sich den Amerikanern zu ergeben. In diesem Moment eröffnete die deutsche Pak aus ihrer Stellung (in etwa auf dem heutigen Wohngrundstück Wickner in der Gartenstraße) heraus das Feuer auf das Spähfahrzeug. Dieses versuchte im Rückwärtsgang aus der Gefahr zu entkommen, doch eine der ersten Granaten traf und führte zu einer inneren Explosion. Alle vier US- Soldaten wurden auf der Stelle getötet. Nach dem Beschuss flohen die deutschen Soldaten und auch die Pak wurde mit einem Fahrzeug aus der Stellung abgezogen. Soweit die bisher rekonstruierbaren Ereignisse an jenem 4. April 1945. Unbekannt ist weiterhin, ob es auf amerikanischer Seite Tote beim Abschuss des Jeeps am Bahnhof gab. Bereits vier Tage zuvor, am 1. April, hatten die US- Streitkräfte zwei Fahrzeuge bei Mihla verloren, eines ging durch Beschuss von deutscher Seite unterhalb des Sandholzes in Flammen auf und ein US- Panzer soll von einem deutschen Spähtrupp in der Nacht zum 2. April 1945 auf der Hohen Straße nach Scherbda zu vernichtet worden sein. Bei den dort eingesetzten amerikanischen Einheiten handelt es sich allerdings nicht um solche der 65. Division, daher können zur Zeit keine Aussagen zu den Verlustlisten gemacht werden.  Während der Diskussionsrunde mit Veteranen des 65.sten Infanterieregimentes im Mihlaer Sitzungszimmer.   Austausch von Informationen am Ort des Geschehens an der alten Mihlaer Post. R. Lämmerhirt     Mihla,10.07.2005 -