Schätze aus dem Mihlaer Ortsarchiv

Zu den ganz besonderen Stücken des Mihlaer Archivs zählt eine Kladde des Besitzers des ältesten Mihlaer Kramladens, Böttger. Er betrieb in der Zeit des Kaiserreiches dieses Geschäft, welches in der späteren Diele des Gasthofes zum Schwan untergebracht war. In diesem Geschäft konnten die Mihlaer so ziemlich alles das kaufen, was man nicht in der Lage war, selbst zu erzeugen oder herzustellen. Der Kaufmann schrieb an, dafür war die Kladde gedacht. Anschreiben bedeutete, es musste nicht sofort gezahlt werden. Bei den Bauern war es üblich, dies nach dem Verkauf der Ernte zu tun.

In alphabetischer Reihenfolge sind alle Kunden Böttgers mit ihren jeweiligen Einkäufen genau erfasst. So berichtet das Dokument über die wichtigsten Bewohner in unserem Ort vor gut 100 Jahren, aber auch über die damaligen Einkaufgewohnheiten. Neben dem traditionellen Hering stehen dann ein Pfund Kaffee oder Eisenwaren aufgelistet.

Die Verkaufskladde des Kraemers Boettger berichtet über das Verkaufsverhalten der Mihlaer vor 100 Jahren, aber auch über die damalige Zahlungsmoral!

Vermerkt ist übrigens auch der Preis, auch eine interessante Information, und natürlich der Zeitpunkt der Bezahlung der Waren.

Übrigens, am meisten säumig hinsichtlich der Bezahlung waren nicht die kleinen Bauern, sondern da taucht immer wieder der Name der Familie von Harstall auf, die am meisten gekauft und am schlechtesten bezahlt haben!

- Ortschronist -

Mihla 28.05.2009