Der Tote von Berteroda erhält ein Gesicht

Vielen ist das Denkmal an der Straße zwischen Berteroda und Neukirchen gut bekannt. Oft fährt man achtlos vorüber. Dabei erinnert es an ein ganz besonders tragisches Kapitel deutscher Geschichte. Im Juni 1866 fand bei Langensalza eine Schlacht zwischen der Armee des Königs von Hannover und preußischen Truppen und der Armee des Herzogtums Gotha statt. Damals ging es um die deutsche Einheit, die Bismarck als preußischer Ministerpräsident durch kriege durchsetzte. Das Königreich Hannover war in diesem Kampf mit Österreich, dem Rivalen Preußens um die Führung im Kampf um die Einheit, verbündet.

Der Tote von Berteroda erhält ein Gesicht

Das Denkmal für Ernst von Linsingen bei Berteroda

Der Tote von Berteroda erhält ein Gesicht

So sah er aus: Oberleutnant Ernst von Linsingen, gefallen bei Berteroda in der Nacht zum 25. Juni 1866, im letzten deusch- deutschen Krieg.

Bei Langensalza siegten zwar die Hannoveraner in einer blutigen Schlacht, aber drei Tage später musste die gesamte Armee kapitulieren und in Kriegsgefangenschaft gehen, da sie völlig umzingelt war.

In der Nacht vom 24. zum 25. Juni 1866 hatten drei Kompanien des 1. Jäger- Bataillons aus Hannover, eine Eliteeinheit, unter Führung des Obersten von Decken von Mühlhausen über Langula -Mihla marschierend Berteroda erreicht. Die Einheit, die Nachzügler der Hannoveraner einsammeln und gleichzeitig tief im Feindesland aufklären sollte, vermisste einige Transportwagen, die noch bei Ütteroda vermutet wurden. Der Premierleutnant und Adjutant des Obersten, Ernst von Linsingen, wollte ohne Begleitung in Richtung Neukirchen aufklären und stieß dort unerwartet auf eine Patrouille des preußischen Husarenregiments Nr. 9. Die Husaren zögerten nicht, den in der Dunkelheit völlig überraschten Offizier unter Feuer zu nehmen. Linsingen erhielt einen Kopfschuss und verstarb. Die Beerdigung durch preußische Soldaten erfolgte in Neukirchen, auf Wunsch seiner Familie wurde der Leichnam wenig später in das Familiengrab in Gerstorf umgebettet.

Die Mutter ließ das heute noch erhaltene Denkmal errichten.

Vor einigen Wochen gaben die Heimathistoriker Horst Großmann und Klaus Stoll im Verlag Rockstuhl das Buch Die Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 und die Beschreibung der Denkmäler und Gräber heraus. Darin zeigen die Autoren auch eine unlängst gefundene Abbildung des Oberleutnants Ernst von Linsingen. Damit erhält der Tote von Berteroda nun auch ein Gesicht.

- R. Lämmerhirt

Mihla ,22.10.2009