Zeitzeugen gesucht!

Ein Foto aus dem Eisenacher Stadtarchiv, freundlicherweise von Dr. Brunner zur Verfügung gestellt, zeigt ein abgestürztes deutsches Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Geschehen soll sich im Raum Eisenach ereignet haben. Der Ort und der Hintergrund des Ereignisses waren zunächst unbekannt. Dennoch enthält das Bild wichtige Hinweise über die Zeit, in der es aufgenommen wurde und verrät somit auch schon einen Teil seines geschichtlichen Hintergrundes.

Zeitzeugen gesucht!

Das Foto aus dem Stadtarchiv Eisenach (41.7.07, DP 059), zeigt ein abgeschossenes deutsches Jagdflugzeug vom Typ Me 109. Der Abschussort konnte bei Ütteroda ermittelt werden. Zeitzeugen gesucht!

So sieht es heute am Abschussort aus. Wer erinnert sich an die Maschine und die Umstände des Absturzes? Drei Dinge sind markant. - Es ist Erntezeit. An den Feldern deutlich zu erkennen. - Es ist ein deutsches Flugzeug. Balkenkreuz, taktische Nummer ( 4 ) und die halbrunden    Tragflächenenden mit der ovalen Positionsbeleuchtung deuten auf eine Bf 109 hin. -Es ist ein „ kannibalisiertes “ Flugzeug (dies bedeutet, dass Personen mit nicht militärischem  Hintergrund Teile abgebaut und mitgenommen haben), was Rückschlüsse auf die Zeit    zulässt.

Das Foto muss demnach frühestens im Sommer 1945 oder aber in späteren Jahren aufgenommen worden sein. Wären nämlich die militärischen und organisatorischen Strukturen des Dritten Reiches noch funktionsfähig gewesen, hätte ein Bergungskommando der Wehrmacht das Flugzeug binnen weniger Tage vom Feld geborgen. Dank der wertvollen Mithilfe der Familie Pudelski aus Creuzburg konnte inzwischen der Ort bestimmt werden, wo das Flugzeug einst lag. Es ist der Ortsrand von Ütteroda. Heute stehen an der Stelle Häuser. Die Landschaft im Hintergrund hat sich jedoch kaum verändert. Von links nach rechts ist der Inselsberg zu erkennen. Über dem Mosewald im Zentrum des Fotos erahnt man die Wartburg und sieht Häuser von Madelungen. Den Abschluss bilden Eichelberg und Hofleite. Das Flugzeug gehörte vermutlich zu denen, die bei den Kämpfen um Creuzburg im April 1945 abgeschossen  wurden. Die JG 301 und JG 302 waren damals im Einsatz. Hinweise in den Geschwader -  Chroniken gibt es leider nicht, denn auch diese wurden in den Wirren der letzten Kriegstage nicht mehr geführt.

Zwei Geschichten sollen noch Erwähnung finden. Zum einen wird erzählt, das ein Landwirt aus Ütteroda oder einer Nachbargemeinde aus Mitleid den toten Piloten nach zwei Wochen aus der Maschine geborgen und beerdigt habe – ein weiterer Hinweis darauf das der Krieg bereits zu Ende war und es keine offiziellen Stellen mehr gab, die für die Bergung des Toten verantwortlich waren. Zum anderen sollen bis in die 50er Jahre Teile des Flugzeuges bei Polterabenden den Brautpaaren in Ütteroda vor die Haustüren gelegt worden sein.

Sollte sich jemand daran oder an andere im Zusammenhang stehende Ereignisse erinnern, bitte an folgende Herren wenden.

Herr Dr. Brunner, Stadtarchiv Eisenach, Tel.670-132 Herr Rainer Lämmerhirt, Tel. 036924/30060 Herr Eberhard Hälbig, 01723553771  

Mihla,26.02.2011 ?