Empfehlenswert: Ein Besuch bei Rudi Gast und seinem Holz- und Hammermuseum in Frankenroda 

Vorgenommen hatte ich es mir schon seit längerer Zeit, einen Besuch in dem vom Frankenrodaer Rudi Gast geführten privaten Holz- und Hammermuseum, direkt an der Straße „Zur Flurscheide“ gelegen. 

Immer wieder kamen andere Termine dazwischen, aber anlässlich der Diamantenen Hochzeit von Rudi und seiner Ehefrau Ruth war es dann soweit. Ein Besuchstermin wurde abgesprochen und auch realisiert. 

Ich gebe zu, ich war sehr gespannt auf das, was ich sehen und hören würde. Einiges hatte ich durch Freunde bereits erfahren, aber so richtig vorstellen konnte ich mir nicht, was „Beulen“ in Bäumen sind und wie Verwachsungen entstehen… 

Dann war es soweit. Schon das Fachwerkhaus mit den Nebengebäuden macht neugierig. Um 1780 entstanden, aber früher näher an der Werra, so der Hausherr. Schon dies allein ist eine Geschichte für sich. 

Gemeinsam gingen wir auf Entdeckung. Rudi Gast kann phantasievoll und eindringlich erzählen, von seiner Sicht auf die Natur, seinen Erlebnissen bei den unzähligen Streifzügen durch unsere Fluren und Wälder, immer mit einem achtsamen Auge auf Kuriositäten und Besonderes. Dafür hat er in vielen Jahrzehnten einen einzigartigen Blick erlangt und seine Sammelleidenschaft führte dazu, dass jeder Raum im alten Wohnhaus und dem Nebengebäude gefüllt ist. 


Rudi Gast in seinem Element inmitten seiner Exponate. 

Trotz der Fülle der gesammelten Gegenstände ist eine Ordnung leicht erkennbar. Ja, und nach gut 1 ½ Stunden Führung hatte ich viel gelernt und war beinahe sprachlos, über das, was die Natur anstellt und wie sie, ein wichtiges Thema von Rudi Gast, sich immer wieder selbst heilt. Nun wusste ich auch über „Beulen“ und Verwachsungen Bescheid und hatte die unbeschreiblichen Exemplare in der Ausstellung kennengelernt. 

Neben Holz in allen Formen sind die gut 500 Hämmer aus den verschiedensten Gewerken, die der Sammlung ein Alleinstellungsmerkmal verleihen. Eine Sammlung, die so wohl tatsächlich Seltenheitswert besitzt. Aber das ist noch nicht alles: Holz in ungewöhnlichen Formen und Maserungen, mit Verwachsungen, eingeschlossenen Steinen oder Fraßspuren von Schädlingen, all das hat der Sammler auf seinen zahlreichen Streifzügen gefunden. Einigen Gegenständen aus Holz hat er mit Werkzeugen eine Form gegeben. Solche Gegenstände, die auch in Zusammenarbeit mit dem Eisenacher Manfred Günther entstanden, sind in dem kleinen Museumsshop zusammengetragen und können auch gern erworben werden. 


Blick in die „Hammerausstellung“. 


Verwachsungen, Einschlüsse und andere Kuriositäten. 

Hinzu kommen viele Gegenstände aus dem früheren Alltagsleben unserer Vorfahren, Werkzeuge wie Webstühle, Spinnräder und Raufen und Haushaltsgeräte, alle gut in die Ausstellung eingebaut. 

Sehenswert auch das Gästebuch. Gut gefüllt, manchmal mussten die Besucher auf über einer Seite ihre Eindrücke schreiben. Eine neue Sicht auf die Natur, eine bemerkenswerte Ausstellung, kurios, solche Sätze finden sich immer wieder. Sicher auch eine Bestätigung für Rudi Gast und sein unermüdliches Schaffen! 

Zurück zur Beule: Rudi Gast zeigt stolz auf die große „Beule“, ein Schmuckstück der Ausstellung, die von einem Kirschbaum aus der Nachbarschaft stammt. Für mich beinahe unvorstellbar, was die Natur ohne uns Menschen hinbekommt. 

Am Ende des Besuches hatte ich viel gelernt, war aber auch durch die vielschichtigen Eindrücke an den Rand der Aufnahmefähigkeit gelangt. 

Also, ein weiterer Besuch muss geplant werden und ich kann unsere Leser nur ermuntern, dies auch zu tun. 

Herzlichen Dank an den Naturfreund – und - Kenner Rudi Gast! 

Rainer Lämmerhirt
- Heimatverein Mihla – 

KONTAKT

Carl-Grübel-Straße
99826 Frankenroda 

(036924) 30990 

ÖFFNUNGSZEITEN

Besuchstermine für das Museum sind vereinbar unter Telefon: (036924) 3 09 90