Zum Tode von Professor Dr. Werner Mägdefrau 

Von Studienfreunden habe ich vom Tode Werner Mägdefraus erfahren. Diese Nachricht schmerzt sehr, bestand doch bis zuletzt noch lockerer Kontakt zu ihm. 

Mit seinem Namen verbinden sich für mich viele angenehme Erinnerungen. Ich war sein Schüler an der Sektion Geschichte der FSU Jena und sage das voller Stolz! Seine Vorlesungen, Seminare und der tägliche Kontakt haben meine spätere Arbeit als Lehrer und als Heimathistoriker stark geprägt. Von ihm konnte man viel lernen, in der Herangehensweise an wissenschaftliche Arbeit, aber auch über spezielle Fragen mittelalterlicher thüringischer Geschichte! 


Bei einem Besuch seines Verlegers Harald Rockstuhl in Jena aufgenommen, Foto Rockstuhl. 

Er begeisterte mich für die Mediävistik, die mich bis heute nicht losgelassen hat. So wurde ich Ende der 70er Jahre sein Hilfsassistent, schrieb bei ihm meine Diplomarbeit über Burgen und Städte in Thüringen und konnte, bereits als Lehrer im Einsatz, 1988 eine externe Aspirantur unter seiner Anleitung als „Doktorvater“ beginnen. Diese kam jedoch nicht zum Abschluss, seine Emeritierung 1991 verhinderte dies. 

Es blieb allerdings eine weitere Zusammenarbeit. Sein Ziel war, die von ihm über Jahrzehnte betriebenen Forschungen zur thüringischen Geschichte öffentlich zu machen. Hier arbeitete er zielstrebig. Zunächst entstanden in den 90er Jahren mehrere Veröffentlichungen zu besonderen Schwerpunkten der Geschichte Thüringens, die von der Landeszentrale für Politische Bildung veröffentlicht wurden. Ich konnte dabei immer wieder durch Zuarbeiten unterstützen und half ihm auch bei der Wahl seines Verlages Rockstuhl in Bad Langensalza, bei dem dann ab dem Jahre 2000 bis 2013 fünf Bände zur mittelalterlichen Geschichte Thüringens erschienen. 

2001 brachten wir gemeinsam mit Dana Lämmerhirt das Buch „Thüringer Burgen und Wehranlagen im Mittelalter“ auf den Weg, das inzwischen bereits Neuauflagen erreicht hat. 

Besonders wichtig war Werner Mägdefrau sein Spezialthema, mit dem er sich schon 1971 habilitiert hatte und an dem er ständig weiter forschte, die Untersuchungen zu kommunalen Bewegungen im Thüringer Städtebund, neu zu überarbeiten. Dies gelang ihm mit einer Buchveröffentlichung im Jahre 2002. 

Bis zuletzt blieb Werner Mägdefrau aktiv. Auch wenn ihm Veröffentlichungen nicht mehr möglich waren, Kontakte pflegte er weiter. 

So bleibt für mich und sicher für viele seiner Schüler die Erinnerung an einen großen Menschen, von dem man viel lernen konnte und der tiefe Spuren in der Aufarbeitung der Geschichte Thüringens hinterlassen hat. 

Rainer Lämmerhirt
Bürgermeister Stadt Amt Creuzburg und Heimathistoriker