Sonderausstellung im Mihlaer Museum eröffnet 

Am 20. September wurde im Mihlaer Museum „Adel, Bauern und Kriege in Westthüringen“ eine Sonderausstellung hinsichtlich des vor 150 Jahren stattfindenden Deutsch-Französischen Krieges und der daraus hervorgehenden Herstellung der Deutschen Einheit in Form des 2. Kaiserreiches eröffnet. 

Im Kellerbereich informieren Anschauungstafeln, Gegenstände, Urkunden, Militaria sowie Münzen und Briefmarken über die Geschehnisse. Dabei wird immer wieder der regionale Bezug hergestellt. Im Mittelpunkt steht der Mythos, der sich um die raschen deutschen Siege und die Kaiserproklamation in Versailles im Januar 1871 entwickelte und der gleich zwei Generationen der Nachgeborenen in den Bann zog und beeinflusste. 

Dass diese Beeinflussung Folgen hatte, dass die Reichseinigung 1871 eine „Einheit vor der Freiheit“ und nicht die Freiheit insgesamt brachte, wie es liberale Kräfte damals forderten, erläuterte Mihlas Ortschronist Rainer Lämmerhirt bei einem kleinen Sachvortrag in der Ausstellung. 


Während der Eröffnung. Rainer Lämmerhirt stellt die Hauptaussagen zum Thema vor. 


Neben vielen historischen Erinnerungsstücken berichten Bücher, Zeitschriften und Zigarettenalben über die Ereignisse vor 150 Jahren. 

Der Schmach der französischen Niederlage und die Reichsgründung in Versailles führten u. a. zu einem erneuten Völkerhass zwischen Deutschen und Franzosen. Bismarck selbst meinte, dass die „Einigung auf Franzosenhass“ aufgebaut sei… 1914 entluden sich diese Folgen im mörderischen 1. Weltkrieg und endeten mit dem französischen Triumph 1919 im Spiegelsaal von Versailles. Naziherrschaft in Deutschland, Stalin in Russland, 1945 nach einem erbeuten Weltkrieg unbeschreiblicher Gräuel war die deutsche Einheit wieder verloren. Erst vor 30 Jahren wurde sie erneut errungen, nun aber nicht wie 1871 durch Kriege und „von Oben“, ohne Demokratie und Freiheit, sondern durch das Volk, von unten und mit dem Gewinnen von Freiheit und Recht für alle. Alle diese Aussagen finden sich in der Ausstellung. 


Anschauungstafeln informieren über die damaligen Geschehnisse, immer mit regionalen Bezug. 

Unterstützung beim Aufbau der Ausstellung gab es durch Kurt Heilwagen und Kurt Schröder aus Nazza, von Dieter Lämmerhirt aus Mihla und die Kirchenführerin Frau Dorothea Raatz. Aus dem Fundus des Museums wurden Sachzeugnisse beigesteuert. Die Gestaltung der Infotafeln übernahm die Eisenacher Agentur Andre´ Nestler, der auch zur Eröffnung einige Grußworte sprach. 

Die Sonderausstellung ist noch bis zum Volkstrauertag dieses Jahres zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen. 

- Ortschronist Mihla -