Interessante Neuzugänge im Mihlaer Museum 

Frau Barbara Kuhlmann aus Hamburg, Urenkelin des letzten Mihlaer Barons von Harstall, hat sich wieder gemeldet. Frau Kuhlmann hat den Umzug in eine neue Wohnung genutzt, um weitere Erinnerungsstücke an ihre Familie dem Mihlaer Museum zu übergeben. 

Frau Barbara Kuhlmann ist seit Jahren eine der eifrigsten Förderer und Unterstützer der Ausstellung „Adel, Bauern und Kriege in Westthüringen“ im Mihlaer Rathaus. Nachdem die Familien Große-Brauckmann und von Gudenberg, die Schwiegersöhne des letzten Harstall, 1947 enteignet worden waren mussten diese Familien Thüringen nach einem Gesetz der damaligen Landesregierung in der Sowjetischen Besatzungszone verlassen. Frau Kuhlmann, ihre Mutter, Sabine Große-Brauckmann hatte 1945 den Missionarssohn Armin Kuhlmann geheiratet, sammelte über Jahrzehnte den über viele Haushalte verstreuten Nachlass der Familien und hat diesen inzwischen dem Museum in Mihla übergeben. 

Nun kam ein äußerst interessantes Paket mit weiteren Erbstücken an. Darunter befanden sich etliche Gemälde, die früher im „Grauen Schloss“ hingen, darunter auch einige Originale des Mihlaer Heimatmalers Reinhard Ernst. Besonders spannend entwickelte sich ein Umschlag mit Familienfotos. Darunter waren auch mehrere Fotos der Familie des Oberstleutnants Fischer, über dessen „Lebenslinien“ wir unlängst berichten konnten. 

Eine seltene Aufnahme betraf das 1889 errichtete „Pirschhaus“ am Dachsberg. Mit dabei auch ein hölzerner Wappenteller aus dem „Grauen Schloss“ und, eine ganz besondere Rarität, das Gästebuch des Schlosses. 


Zu den von Frau Kuhlmann übergebenen Gemälden gehört auch dieses Bild vom „Grauen Schloss“. 

Georg Ludwig Ernst und seine Frau hatten es 1922 begonnen. Jeder Gast, egal ob Familie oder auch Fremde, wurden gebeten, sich einzutragen und so entstand ein einzigartiges Zeitzeugnis. Das Gästebuch ist gut gefüllt und viele spannende Namen tauchen auf. Natürlich Familienmitglieder, so die bekannte Maria Begas, eine Enkelin der Familie, aber auch die Fischers und Trautvetters, ebenfalls Verwandte, Pfarrer Kötschau, Pfarrer Bölter und Pfarrer Mitzenheim. Das „Graue Schloss“ scheint schon damals ein gastfreundliches Haus gewesen zu sein, denn darüber berichten die vielen Eintragungen von Ortsfremden, die hier Quartier nahmen. 


 Hölzerner Wappenteller von 1898. 


Originalzeichnung von Reinhard Ernst, Blick durch den Torbogen auf das „Graue Schloss“. 

1944 tauchen dann deutsche Soldaten auf, die hier im Quartier lagen, dann erfahren wir über den Tod des letzten Barons im Februar 1945 und finden dann ab 1946 einige Dutzend Eintragungen von sowjetischen Offizieren, meist in Russisch, manchmal auch in deutscher Sprache, aber immer sehr nett, dankbar und voller Sehnsucht nach der eigenen Heimat! 1947 bricht dann das Gästebuch ab.

Alle neuen Erwerbungen sind inzwischen in den Museumsbestand eingearbeitet und können zu den bekannten Öffnungszeiten besichtigt werden. 

Rainer Lämmerhirt
- Ortschronist -