Öffnet das „Dr. Ernst Wiedemann Bad“ in diesem Jahr? 

Diese Frage haben sich aufgrund der Corona-Krise sicher schon sehr viele Leser gestellt. Nicht nur das, bei mir häufen sich nun auch die offiziellen Anfragen, können wir bei nicht möglichem Urlaub das Mihlaer Bad für die Erholung einplanen? Wie ist das mit dem Zeltplatz? Öffnet der Kiosk? 

Schwierige Fragen, auf die ich mit dem Verweis auf fehlende Regeln bisher immer darauf hingewiesen habe, dass es noch keine Entscheidung über die Freibäder in Thüringen gibt. Zuletzt war vom Bund und den Landesregierungen festgelegt worden, dass solche Entscheidungen über die Landkreise zu regeln seien… 

Wie ist die konkrete Situation in Mihla? Die Mitarbeiterinnen haben alle Vorbereitungen getroffen, dass unmittelbar mit dem Leerlaufen des Schwimmbeckens, dem dann folgenden Säubern und Desinfizieren des Beckens, der Wasserkanäle und der Schwallwasserbecken begonnen werden kann. Diese Tätigkeiten dauern etwa eine Woche. Dann könnte das Becken mit dem Quellwasser befüllt werden. Auch dies dauert zwischen 2 und 3 Wochen. Zum Abschluss muss dann die Umwälz- und Filtertechnik angeworfen werden. Funktioniert diese, könnte, bei entsprechender Erlaubnis das Mihlaer Bad frühestens um den 10. Juni öffnen. 


Am 10. Mai sah der Zustand des Schwimmerbeckens so aus. Altwasser und Überwinterungsmittel werden in wenigen Tagen bei Hitzeeinwirkung dafür sorgen, dass sich die Rückstände an den Edelstahlwänden ablagern. Dann wird das Säubern sehr schwer! Aber Säubern bedeutet Einlassen von frischem Wasser und dann umwälzen und Chemie. Kosten, die wegen des fehlenden Haushaltes des Amtes Creuzburg rechtlich als „freiwillige“ Aufgabe nicht ausgegeben werden dürften. 

So verfahren übrigens auch die anderen großen Bäder, so in Mosbach, Eisenach, Tiefenort usw.

Um für diesen hoffentlich eintretenden Tag gut gerüstet zu sein, haben die im Schwimmbad angestellten Frauen als Experten mit Unterstützung verschiedener Verbände des Bäderwesens und der Wartungsfirma „Amigo Kaufmann“ und in Abstimmung mit anderen Freibädern gemeinsam mit mir einen „Pandemieplan“ ausgearbeitet. Dieser Plan sieht vor, unter welchen Bedingungen zum Schutz der Gäste und des Personals das Bad öffnen könnte, wenn denn eine entsprechende Entscheidung getroffen wird. Der Plan sieht z.B. eine Reglementierung der gleichzeitig im Schwimmerbecken befindlichen Gäste, der Gesamtanzahl der Badegäste im Freibadbereich, aber auch die Umsetzung der Hygienevorschriften und Schutzmaßnahmen bei der Kassierung, im Sanitärbereich und auf den Liegewiesen vor.  

Dieser „Pandemieplan“ wurde der Beauftragten für das Amt Creuzburg, Frau Lippold übergeben, damit diese ihre Möglichkeiten nutzt, um im richtigen Moment die richtigen Argumente für das Mihlaer Bad zu haben. Dies könnte sehr wichtig werden, wenn, wie zuletzt festgelegt, die Freibäder tatsächlich ab 1. Juni öffnen könnten! 


Das Schwimmbadpersonal hat auf meine Empfehlung hin alles getan, um rasch den Badebetrieb aufnehmen zu können. Hier werden die Umläufe gesäubert und desinfiziert. 

Inzwischen tun sich weitere Schwierigkeiten auf. Es ist noch kein Haushalt für das Amt Creuzburg beschlossen. Die Gründe hängen wiederum mit der Corona-Krise, dem langen Versammlungsverbot und den zu erwartenden finanziellen Einbrüche in den Einnahmen des Amtes Creuzburg zusammen. Gerade der Ortsteilrat Mihla hatte die Verabschiedung des bereits seit März aufgestellten Haushaltes gefordert und darauf hingewiesen, bei finanziellen Engpässen mit Haushaltssperren zu reagieren und nach der Stadtratswahl einen Nachtrag ins Auge zu fassen. Diese Vorstellung wurde bisher nicht aufgegriffen, im Gegensatz zu etlichen benachbarten Gemeinden wie Treffurt oder Gerstungen, die genauso verfahren haben. 

Was bedeutet das nun für das Mihlaer Bad? Die Finanzierung des Bades ist eine sogenannte „freiwillige“ Aufgabe, die nur bei bestehendem Haushalt und ausreichenden Finanzmitteln erledigt werden kann. Und daran hängt nun alles. Theoretisch: Ohne Haushalt kein Freibadbetrieb! 

Ob das nun dazu führt, dass das Mihlaer Bad geschlossen bleibt, ist sicher nur schwer vorstellbar. Immerhin sind nun ganz aktuell die Fraktionsvorsitzenden im Übergangsstadtrat angefragt, wie sie zu weiteren Maßnahmen stehen, die ohne Haushalt Geld kosten würden. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. 

Weitere Gespräche stehen an, Entscheidungen werden dringend nötig, denn allein das Säubern des Schwimmbeckens hat zur Folge, dass es mit Wasser neu befüllt werden muss. Das bedeutet aber Anwerfen der Umwälzpumpen, Einsatz von Chemie…, Kosten, für die es im Moment keinen Haushalt gibt. Ebenso müssten dringende Reparaturen durchgeführt werden, so im Elektrobereich. 

Verwiesen sei darauf, dass das Betreiben und Entwickeln des Mihlaer Bades einer der Hauptgegenstände im Vereinigungsvertrag der drei Kommunen war, die sich zum Amt Creuzburg zusammengeschlossen haben. Also müsste gerade jetzt nach Möglichkeiten gesucht werden, Lösungen zu finden, von allen Beteiligten. 

Mein ganz persönliches Problem: Wie soll ich dies alles den Bürgern erklären, die bei mir anfragen? Wer versteht das alles? Was am Ende zählt, ist doch, dass in einem heißen und trockenen Sommer unser Mihlaer Bad für alle Gäste der Region eine ganz wichtige Alternative zum ausfallenden Erholungsurlaub bieten sollte! Oder? 

 Rainer Lämmerhirt
- Ortsteilbürgermeister Mihla -
Vorstandsmitglied im Förderverein „Dr. Ernst Wiedemann Bad“