Informationen zum „Amt Creuzburg“ 

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, 

in den nächsten Wochen möchten wir Sie mitnehmen auf den Weg zur Gemeinde Amt Creuzburg. Uns erreichen immer wieder viele Anfragen zu dem Thema. Deshalb möchten wir versuchen Sie so umfassend wie möglich zu informieren. 

Dies können Sie verfolgen im Werratalboten, in den Informationen der Gemeinden und im Internet auf den verschiedenen Websiten und social media Kanälen. 

Stellen Sie uns dort auch gerne Ihre Fragen. 

a.) Aktueller Stand 

Der Landtag hat beschlossen: Die drei Mitgliedsgemeinden der VG Hainich-Werratal, die Stadt Creuzburg, die Gemeinden Ebenshausen und Mihla, schließen sich ab 1. Januar 2020 zu einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen „Amt Creuzburg“ zusammen. 

Die neue Einheitsgemeinde erhält Stadtrecht, darf dann also offiziell den Namen Stadt Amt Creuzburg führen. 

Creuzburg, Mihla und Ebenshausen werden mit ihren jetzigen Ortsteilen Scherbda und Buchenau Ortsteile der neuen Gemeinde, die dann 4752 Einwohner aufweist. 

Es wird also Zeit, sich mit dieser entstehenden Situation, die von allen drei gewählten Stadt- und Gemeinderäten beschlossen wurde, auseinanderzusetzen und die damit verbundenen auftretenden Fragen Stück für Stück zu diskutieren. 

Dies soll nicht nur in den jeweiligen Räten geschehen, sondern auch mit unseren Bürgerinnen und Bürgern besprochen werden. 

Wir, die Bürgermeister der drei Gemeinden, wollen heute damit beginnen und freuen uns auf Ihre Fragen, die wir Ihnen gerne beantworten möchten, insofern die laufenden Prozesse es schon zulassen. Anregungen stehen wir natürlich offen gegenüber. 

b.) Wie entstand der neue Gemeindename „Amt Creuzburg“ und wie ist er zu verstehen? 

Das Amt Creuzburg fand bereits historisch Anwendung und vereinigte den Großteil der Gemeinden der jetzigen VG. 

Folgende Überlegungen spielten dabei eine Rolle: 

- Der Name der neuen Einheitsgemeinde sollte nicht irgendeine regionale Naturbesonderheit (wie das häufig bei bisherigen Namensschöpfungen der Fall war) zum Inhalt haben, die außerhalb Westthüringens niemand kennt. Das „Amt Creuzburg“ besitz mit dem Namen der Burg diesen Bekanntheitsgrad 

- Der hinreichend bekannte Name „Hainich-Werratal“ konnte nicht übernommen werden, da eine Umwandlung der jetzigen VG zur Einheitsgemeinde nicht auf dem Programm steht 

- Es sollte eine die drei sich zusammenschließenden Kommunen betreffende weitgehend neutrale Namensgebung sein, um nicht von Anfang an eine Besserstellung zu erreichen. Dabei musste aber auch berücksichtigt werden, dass Creuzburg Stadtrecht besitzt und der zukünftige Verwaltungssitz sein sollte. 

Daher: „Amt Creuzburg“ bezieht sich nicht auf die Stadt Creuzburg, sondern auf die gleichnamige Burg, die über 600 Jahre Amtssitz (Sitz der Verwaltung, des Gerichts) der umliegenden Ortschaften einschließlich der Stadt Creuzburg war. 

- Der neue Name sollte den Beitritt weiterer Kommunen, die früher einmal bereits Bestandteil des Amtes Creuzburg waren, erleichtern. 

- Niemand soll seinen eigenen Namen, seine eigene Identität aufgeben. Es wird eine Form erneuert, die es bereits lange gab und die offenbar funktioniert hat. 

- Zudem musste der neue Name auch gegenüber dem Land ausreichend Substanz beinhalten, um eine Genehmigung zu erhalten. Dies ist uns mit dem historischen Bezug gelungen. 

Sicher wird es immer noch Gegenargumente geben, sicher wäre vielleicht ein „besserer“ Name, den wir nicht kennen, möglich gewesen, aber im Gesetzgebungsverfahren der Landesregierung musste eine schnelle Entscheidung getroffen werden. 

Die Väter des Namens wählten diesen auch, weil sie damit eine Struktur schaffen wollen, die die Gemeinden zwischen Eisenach und Treffurt zu einer schlagkräftigen politischen und wirtschaftlichen Größe vereinen kann. Eine Struktur in der sich alle Kommunen gleichberechtigt und ohne Namensverlust wiederfinden bzw. einbringen können. 

Auf den Ortsschildern der jetzigen drei Mitgliedsgemeinden wird in Zukunft stehen: 

Amt Creuzburg                        Amt Creuzburg                   Amt Creuzburg
    Mihla                                Stadt Creuzburg                     Ebenshausen 

c.) Historische Ergänzungen: 

Das Amt Creuzburg war eine territoriale Verwaltungseinheit des Herzogtums Sachsen-Eisenach. Es gehörte mit dem Landesteil Sachsen-Eisenach zu verschiedenen Ernestinischen Herzogtümern. Ab 1741 gehörte es zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, welches 1815 zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach wurde. 

Entstanden war das Amt etwa seit 1170 mit dem Ausbau der Creuzburg, wo es seinen Sitz hatte. Amtsleute im Namen der Landesherren waren häufig wichtige Adlige aus den Dörfern, so die Herren von Creuzburg, von Harstall aus Mihla und andere. 

Bis zur Verwaltungs- und Gebietsreform des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach im Jahr 1850 und für die Aufgaben des Justizamtes war das historische Amt Creuzburg räumlichen Bezugspunkt für die alle Bewohner der Orte Creuzburg, Scherbda, Mihla, Ebenau mit Buchenau, Bischofroda mit Probsteizella und Frankenroda, Berka, Ebenshausen, Krauthausen, Spichra, Pferdsdorf, Ütteroda, aber auch Ifta und Teile von Schnellmannshausen. Selbst Stregda gehörte früher zum Amt Creuzburg.  

Die Orte Lauterbach, Nazza und Hallungen wurden zeitweise vom „Amt Haineck“ und später vom „Amt Waltershausen“ verwaltet, wobei bestimmte Aufgaben jedoch auch durch das benachbarte Amt Creuzburg ausgeführt wurden. 

Das Warum 

Für die Bürger, die sich mit dem Thema noch nicht umfassend beschäftigen konnten, wollen wir hier noch einmal kurz die Hauptunkte des Zusammenschlusses zusammenfassen: 

  • Eine starke Gemeinde zwischen den Städten Eisenach und Treffurt
  • Eine höhere Effizienz und Effektivität der öffentlichen Einrichtungen
  • Eine leistungsfähigere Struktur
  • Die Gemeinden müssen ihre Pflichtaufgaben nun nicht mehr allein bewältigen
  • Ressourcen können gebündelt werden
  • Einzelne Aufgaben und Projekte gezielt verwirklicht werden
  • Synergien zwischen den einzelnen Ortsteilen
  • Konzentration auf die Stärken der einzelnen Ortsteile
  • Stadtrecht von Creuzburg fließt ein
  • Der Status Grundzentrum kommt den Gemeinden zu Gute
  • Finanzielle Stabilität durch den gemeinsamen Haushalt (die einmalige „Hochzeitsprämie“ hilft hierbei, ist aber kein wesentlicher Grund)
  • Ein zukünftiger hauptamtlicher Bürgermeister kann die Interessen der Gemeinde in Vollzeit vertreten und ist stets als Ansprechpartner der Räte und Bürger vor Ort
  • Gestärkte Außendarstellung und Attraktivität für Zuzügler und Unternehmen 

Häufige Gegenargumente: 

  • Verlust der Identität
  • Die Ortsnamen bleiben erhalten
  • In zahlreichen Gemeinden ist dieser Prozess bereits durchlaufen und oft nur von einer kurzen Umgewöhnungsphase betroffen
  • Verlust von Einfluss
  • Der neue Stadtrat wird aus mehr Ratsmitgliedern gebildet und wird demokratisch gewählt
  • Die gewählten Räte werden von Ihnen anhand ihrer Programme bzw. anhand ihres Umganges mit der Gesamtgemeinde gewählt
  • Verlust finanzieller Mittel
  • Die finanziellen Situationen der Gemeinden sind stets Momentaufnahmen und von keiner Stabilität geprägt
  • Die Hoch´s und Tief´s einer großen Gemeinde können allerdings gemeinsam besser kompensiert werden, als im Alleingang 
Wie geht es weiter? 
  • Am 1. Januar 2020 entsteht das Amt Creuzburg.

Ebenshausen, Mihla und Creuzburg sind dann Ortsteile. Ob die jetzigen Ortsteile ebenfalls als Ortseile der übergeordneten Gemeinde Amt Creuzburg geführt werden, entscheidet der neue Stadtrat. 

  • Die jetzigen Bürgermeister werden Ortsteilbürgermeister 
  • Die Stadt- bzw. Gemeinderäte arbeiten als Ortsteilräte weiter 
  • Vom Innenministerium wird ein „Beauftragter“, ein Beamter, eingesetzt, der die Funktion und die Aufgaben des noch nicht gewählten Bürgermeisters des Amtes Creuzburg ausführt. 
  • Der neue Stadtrat sowie der Bürgermeister soll voraussichtlich Mitte 2020 gewählt werden

Da es noch keinen gewählten Stadtrat der neuen Gemeinde gibt, wird dieser bis zur Wahl von einem „Übergangsrat“ (die bisherigen Stadt- und Gemeinderäte von Creuzburg, Mihla und Ebenshausen) geführt. 

Dieser Übergangsrat wird bereits im Vorfeld wichtige Entscheidungen treffen müssen: 

  • einen ersten Haushaltsplan
  • die Hauptsatzung, die zum Beispiel regelt,
  • ob es zukünftig einen haupt- oder ehrenamtlichen Bürgermeister geben wird
    • die Zahl der Beigeordneten
    • gibt es einen Stadtverordnetenvorsteher
    • wie sollen Siegel und Wappen der neuen Gemeinde aussehen
    • und vieles mehr
  • Aber auch andere Fragen stehen an: Gibt es eine neue einheitliche Postleitzahl, welche Straßen müssen wie umbenannt werden
  • Dazu aber bald mehr. 

Alle Fragen, die Sie haben, richten Sie bitte an ihre jeweiligen Bürgermeister oder besuchen Sie auch gerne die öffentlichen Sitzungen. Wir werden diese in Zusammenarbeit mit der Verwaltung beantworten. 

Viele Grüße, die Bürgermeister von Creuzburg, Ebenshausen und Mihla